Was unternimmt die Stadt Biel für die Arbeitnehmenden? Ein interessanter Anlass mit unserer Stadtpräsidentin Glenda Gonzalez-Bassi

Ort und Zeit der Begegnung

Am Dienstagabend, 21. Oktober, um 19 Uhr 30, informiert unsere Stadtpräsidentin Glenda Gonzalez-Bassi über die Politik der Stadt zugunsten der Bieler Arbeitnehmenden. Anschliessend an ihr Kurzreferat können Fragen gestellt, kann eine Diskussion geführt werden. Der von der Unia-Ortsgruppe Biel organisierte Anlass findet an der Murtenstrasse 33 in Biel statt, im 5. Stock des Unia-Gebäudes.

Die Chancen links regierter Städte für eine soziale Politik – ein wichtiges Thema

Schweizer Städte, die von linken Mehrheiten regiert werden, gibt es seit mehr als hundert Jahren – den Anfang machten La Chaux-de-Fonds und Le Locle im Jahr 1912, nach dem Ersten Weltkrieg kam die Stadt Biel dazu. Doch schon um die Jahrhundertwende hatte der Zürcher Sozialdemokrat Paul Pflüger über die Möglichkeiten nachgedacht, in den Städten eine soziale Politik zu verwirklichen. Die Nutzung dieses Spielraums nannte Pflüger «Gemeindesozialismus».

Das Beispiel des «Roten Biel» in den Jahren 1921 bis 1931

In den links regierten Städten boten sich dem «Gemeindesozialismus» neue Möglichkeiten. Doch oft erbten die linken Exekutiven zerrüttete Stadtfinanzen. In Biel zum Beispiel musste sich der sozialdemokratische Stadtpräsident Guido Müller in seiner ersten Amtszeit um die Sanierung der Stadtfinanzen bemühen – der Spielraum für soziale Massnahmen war vorerst beschränkt. Betrachtet man aber den Zeitraum 1921 bis 1931, wird sichtbar, dass das «Rote Biel» die Möglichkeiten, etwas für die Arbeitnehmenden zu tun, wirksam genutzt hatte:

Wegen der beiden Wirtschaftskrisen (1918-1921, 1929-1931) standen Massnahmen zugunsten der Arbeitslosen und der Arbeitssuchenden im Zentrum: Die Stadt Biel schuf ein effizient arbeitendes Arbeitsamt, ergänzte dieses um eine Berufsberatungsstelle, eine Lehrstellenvermittlung und um eine kommunale Arbeitslosenversicherung.

Um die Massenarbeitslosigkeit ab 1929 einzudämmen, investierte die Stadt Biel grosse Summen in die Arbeitsbeschaffung, sie liess viele Notstandsarbeiten ausführen. Gleichzeitig schuf sie Umschulungskurse für Stellenlose. Mit der Neugründung der Volksküche schuf sie für viele Stellenlose und ihre Familien eine Möglichkeit, sich kostengünstig zu verpflegen. Weil die Wirtschaftskrise zu mehr Verarmung führte, erhöhte die Stadt Biel die Ausgaben für die Bekämpfung der Armut massiv.

Zur Sozialpolitik des «Roten Biel» gehörten auch der Ausbau der Altersfürsorge und der Jugendfürsorge.  Im Ried entstand ein zeitgemässes Altersheim, die Bielerinnen und Bieler, die das Alter 70 überschritten, erhielten eine monatliche Rente von 40 Franken. Für die Kinder wurden Subventionen für eine neue Kinderkrippe und einen Kindergarten ausgerichtet.

Schliesslich und besonders wichtig: die Wohnpolitik. Das «Rote Biel» traf vor allem zwei Massnahmen zugunsten einer sozialen Wohnpolitik: Erstens sorgte die Stadt für gesetzliche Leitplanken und für mehr Übersicht, indem sie eine Wohnungsinspektion schuf, die Mindestanforderungen bezüglich Wohnungshygiene definierte und eine Wohnungsstatistik ermöglichte. Zweitens förderte sie die Wohnbaugenossenschaften, indem sie ihnen zu günstigen Bedingungen Land im Baurecht zur Verfügung stellte. Grossen politischen Weitblick bewies das «Rote Biel» mit der städtischen Bodenpolitik: Die Stadt erwarb in bedeutendem Ausmass zusätzlichen Grundbesitz, was ihr für die Zukunft mehr Planungssicherheit und Gestaltungsmöglichkeiten sicherte.

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