Was die Initiative will
Die Umweltverantwortungsinitiative wurde im Jahr 2023 von den Jungen Grünen eingereicht. Sie fordert eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft: In Zukunft darf die Schweiz die Umwelt nur so weit belasten, dass sich die Natur erholen kann. Dieses Ziel soll zehn Jahre nach der Volksabstimmung verwirklicht werden.
Der Vorstand der SP Biel-Madretsch empfiehlt ein Ja zu dieser Initiative.
Ja, weil es weltweit griffige Klimaschutzmassnahmen braucht
● Wir müssen die Klimaerhitzung dringend eindämmen. Im Juli 2024 herrschte auf 44 Prozent der Erdoberfläche starker oder extremer Hitzestress – nie zuvor war eine derart grosse Fläche betroffen! Das Anwachsen der Hitzegebiete ist nur ein Anzeichen für eine dramatische Entwicklung: Das grosse Ziel der Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015 werden wir wohl nicht erreichen. Damals hatten 175 Staaten ihre Absicht erklärt, die Erwärmung der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
Die Klimaerhitzung wirkt schon heute verheerend in vielen Staaten des globalen Südens, sie bedroht aber auch den europäischen Kontinent: Die nordatlantische Meeresströmung, die unserem Kontinent das Leben in einem gemässigten Klima ermöglicht, wird durch weiteren Temperaturanstieg in Frage gestellt.
● Mit griffigen Massnahmen kann der Klimawandel noch gebremst werden. Mit jedem Zehntelgrad Klimaerhitzung, das verhindert wird, fallen die globalen Folgeschäden ein wenig geringer aus. Klimaforscher halten es noch immer für möglich, dass die Klimaerhitzung 2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit nicht überschreiten wird.
Ja, weil die Schweizer Politik mehr Sorge zur Umwelt tragen sollte
● «Gouverner, c’est prévoir» – politisches Handeln muss künftigen Risiken und Gefahren Rechnung tragen. Weil die Klimaerhitzung Risiken und Gefahren in bisher unbekanntem Ausmass mit sich bringt, muss die Politik Wege beschreiten, die auf der Höhe der Zeit sind.
Schon jetzt sind die Kosten des Klimawandels in der Schweiz erheblich – laut einer Studie der ETH Lausanne betragen sie 10 Milliarden Franken pro Jahr. Und diese Kosten kommen auch bei uns Konsumentinnen und Konsumenten an. Olivenöl zum Beispiel ist wegen aussergewöhnlich langen Dürreperioden um etwa 50 Prozent teurer geworden. Falls die Klimaerhitzung nicht entschlossener bekämpft wird, werden die Kosten ihrer Folgen rasch weiter zunehmen.
Ja, weil die Forderungen der Initiative erfüllbar und sozialverträglich sind
● Die in der Initiative vorgesehene Frist mag unrealistisch anmuten, doch es ist nicht mehr so selten, dass eine Veränderung sehr bald die ganze Gesellschaft prägt. Zum Beispiel mussten wir uns seit einigen Jahren an «disruptive» Veränderungen gewöhnen – nicht zuletzt aufgrund von Unternehmensentscheiden aus dem «Silicon Valley». Doch auch Schweizer Politik kann rasche Veränderungen bewirken, wenn der politische Wille da ist, gerade bei besonderen Bedrohungslagen. Der Kanton Zürich zum Beispiel hat zugunsten der Energiewende strenge Vorschriften beim Ersatz von Heizungen gemacht. Dank dieser Massnahme funktionieren die 2023 und 2024 ersetzten Heizungen zu 98 Prozent mit erneuerbaren Energien.
● Der Initiativtext verlangt ausdrücklich, dass die Umsetzung sozialverträglich gestaltet werden muss. Die Kosten des Umbaus der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit können also nicht auf die Lohnabhängigen abgewälzt werden.