Schliessung der Postfilialen Biel 6 Bözingen und Biel 7 Madretsch: Wehren wir uns !

Wir wollen keine „Poststellen-Wüste“ – unser Nein zur Schliessung von Postfilialen in Biel  

Am Samstag, 16. November organisierte die Gewerkschaft Syndicom eine Protestaktion gegen die Schliessung von Postfilialen in Biel. An der Kundgebung brachte Jean-François Donzé, Regionalsekretär von Syndicom, das Problem auf den Punkt: „Die Post setzt ihre Salamitaktik des Poststellenabbaus fort. Wachen wir auf und stoppen wir die Poststellen-Wüste!“ Und Fabio Wihler, auch er Regionalsekretär von Syndicom, ergänzte: „Es handelt sich um einen Angriff auf den öffentlichen Dienst, aber auch auf das Personal der Poststellen.“ Die beiden Redner riefen politische Akteure, Gemeinden und die Bevölkerung auf, sich gegen die von der Post angekündigten Pläne zu wehren.
Ein erstes positives Echo erhielten sie von den KundgebungsteilnehmerInnen, unter ihnen viele Mitglieder der SP und der Grünen. In Redebeiträgen sicherten Karim Said, Anna Tanner und Glenda Gonzalez Bassi zu, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten gegen die Filialschliessungen einzusetzen.

Unser offener Brief gegen die Schliessung der Postfilialen – unterschreibt!

Unsere Sektion hat einen offenen Brief gegen die Filialschliessungen in Bözingen und Madretsch formuliert. Bisher ist er von etwa hundert Personen unterschrieben worden. Damit wir von der Post und vom Gemeinderat gehört werden, braucht es zusätzliche Unterschriften! Der Brief kann am Ende dieses Artikels heruntergeladen werden. Unterzeichnet ihn, lasst ihn im Freundes- und Bekanntenkreis zirkulieren! Wir werden den offenen Brief MItte Dezember der Post und dem Gemeinderat übergeben.
Im Folgenden werden die Pläne der Post und die Gründe für unsere Ablehnung der Abbaustrategie erläutert.

Der Kahlschlag bei der Post ist unsozial und vermeidbar

Schon am 29. Mai hatte die Post mitgeteilt, dass sie bis ins Jahr 2028 weitere rund 170 eigenbetriebene Filialen schliessen wolle. Dadurch würde die Anzahl eigenbetriebener Filialen auf schweizweit 600 sinken. Noch im Mai 2020 hatte die Post versprochen, 800 Filialen zu erhalten.
Der geplante Kahlschlag trifft unsere Region am stärksten – allein in den Verwaltungskreisen Biel, Seeland und Berner Jura sollen elf Filialen geschlossen werden, darunter die Postfilialen Biel 6 Bözingen und Biel 7 Madretsch. Begründet wird die Aufhebung der Filialen mit den sinkenden Umsätzen. In den letzten 14 Jahren sei die Zahl der Postgeschäfte pro Tag von 549’000 auf 279’000 zurückgegangen. Aus unserer Sicht ist die Schliessung von Poststellen in den Quartieren die falsche Antwort auf dieses Problem. Denn gerade in der aktuellen Phase der Digitalisierung sind analoge Begegnungsstätten wertvolle Orte der direkten Begegnung. Zudem gäbe es Ideen, den Postfilialen neue und sinnvolle Aufgaben zuzuweisen.

Ein feinmaschiges Poststellen-Netz hat Zukunft

«Wie lange wir die 600 verbleibenden Poststellen aufrechterhalten können und wie viele das in Zukunft sein werden, können wir jetzt nicht sagen», erklärte Postchef Roberto Cirillo vor sechs Monaten im Gespräch mit dem «Bieler Tagblatt». Und fügte hinzu, dazu müsste man in die Zukunft sehen können. Aber ist es nicht die Aufgabe der Leitung eines Grossbetriebes, die Zukunft mitzugestalten und die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen?

In den Städten orientieren sich die Planer am Konzept der «Fünfzehn-Minuten-Stadt»: Um die Umwelt und das Zeitbudget der Bevölkerung zu schonen, sollen die wesentlichen Alltagsaufgaben wie Einkäufe, Arztbesuche oder der Schulbesuch innerhalb eines Zeitradius von 15 Minuten erledigt werden können. Würde die Post sich mehr Mühe geben, das Poststellennetz zu verteidigen, ergäben sich für die Poststellen der Zukunft sinnvolle Aufgaben.

Im November empfahlen Expert:innen der Post, in den eigenbetriebenen Filialen digitale Dienstleistungen anzubieten. Diesbezüglich ist sicher einiges machbar. Doch laut Adrian Riklin und Daniel Stern (WOZ vom 6. Juni 2024) ergäben sich weitere sinnvolle Aufgaben, insbesondere solche, bei denen die Pflege des persönlichen Kontakts möglich wäre. Zum Beispiel empfiehlt die ehemalige SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher, die Poststellen könnten der Bevölkerung eine Hilfestellung bei Fragen zur Digitalisierung bieten. Oder sie könnten, wie es Beat Ringger und Cédric Wermuth vorschlagen, ökosoziale Produkte verkaufen.
Und nicht zuletzt könnte Postchef Cirillo Ideen des altehrwürdigen Weltpostvereins beherzigen. Anlässlich seiner Konferenz im Oktober 2023 hielt dieser fest: «Der Postsektor ist gut positioniert, um globale Klimaschutzmassnahmen zu unterstützen. Da extreme Wetterereignisse häufiger auftreten, dürften die Forderungen nach emissionsarmen Postdiensten zunehmen. Im Weiteren könnten die von Postbetreibern verwalteten Vertriebs- und Informationsnetze angepasst werden, um neue Klimadienste anzubieten.»

Unser offener Brief an die Verantwortlichen der Post und an den Gemeinderat

Bitte herunterladen, unterzeichnen und an die folgende Adresse senden:
SP Biel-Madretsch, Postfach 1121 2501 Biel.

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